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Porsche gewinnt GTE-Klasse bei den virtuellen 24 Stunden von Le Mans

Der Porsche 911 RSR mit der Startnummer 93 gewinnt mit einer Runde Vorsprung die GTE-Klasse beim ersten virtuellen 24-Stunden-Rennen an der Sarthe.

Das neu gegründete Porsche Esports Team hat die Erstauflage des virtuellen 24-Stunden-Rennens von Le Mans gewonnen. Das digitale Abbild des 2017er Porsche 911 RSR legte in den Händen von Werksfahrer Nick Tandy (Großbritannien) und Porsche-Junior Ayhancan Güven (Türkei) sowie der Simracing-Profis Josh Rogers (Australien) und Tommy Östgaard (Norwegen) insgesamt 339 Runden auf dem 13,626 Kilometer langen Circuit des 24 Heures zurück. Sie überquerten die Ziellinie nach einem problemlosen Dauersprint zweimal um die Uhr mit einem Vorsprung von einer Runde auf den Zweitplatzierten der Klasse GTE. „Dieser Erfolg ist Balsam für die Seele. Es liegen unheimlich schwierige Monate hinter uns allen. Die lange Zeit ohne echten Rennsport war und ist eine Belastung für alle bei Porsche Motorsport, für die Fans und für uns Fahrer“, sagt Nick Tandy. „Da war das virtuelle 24-Stunden-Rennen von Le Mans eine tolle Initiative, den Rennsport wieder aufleben zu lassen. Exakt an diesem Tag vor fünf Jahren habe ich als Gesamtsieger in Le Mans auf der obersten Stufe des Siegerpodests gestanden. Nun der Triumph im virtuellen Rennen, besser geht es kaum!“

Auf den Tag genau 50 Jahre nach dem ersten realen Gesamtsieg von Porsche bei dem Klassiker knüpft das Quartett damit an den Erfolg von Hans Herrmann und Richard Attwood an. Das deutsch-britische Duo hatte am 14. Juni 1970 die 24 Stunden von Le Mans mit dem 917 KH gewonnen. Bis heute konnte sich Porsche insgesamt 19 Mal in die Gesamtsiegerliste des Langstrecken-Saisonhöhepunkts eintragen, so oft wie kein anderer Autohersteller. Das reale 24-Stunden-Rennen wurde aufgrund der Corona-Pandemie auf den 19./20. September 2020 verschoben.

Porsche hatte das digitale Event mit vier virtuellen 911 RSR in Angriff genommen. Alle Autos waren mit jeweils zwei realen Rennfahrern und zwei Esport-Profis des Teams Coanda Simracing besetzt. Schon in der Anfangsphase entpuppte sich die Besatzung des Nummer-93-Autos als besonders konkurrenzfähig. Nach einem starken Start des 88er Porsche 911 RSR des Teams Dempsey-Proton übernahm Östgaard von Tandy – dem Le-Mans-Gesamtsieger von 2015 – das Cockpit und nach gut vier Stunden auch die Führung. Mit bemerkenswert konstanten Vorstellungen bauten auch Güven und Rogers den Vorsprung weiter aus und ließen sich selbst von zwei Rennunterbrechungen aufgrund technischer Probleme mit der Server-Struktur des Events nicht aufhalten. Der 20-jährige Rogers drehte gegen 6.15 Uhr im Morgengrauen in 3:48,203 Minuten zudem die schnellste Rennrunde der Klasse GTE. 

„Das war ein traumhaftes Wochenende für Porsche – wie könnten wir den 50. Geburtstag des ersten Gesamtsiegs von Porsche in Le Mans besser feiern, als mit einem GTE-Sieg bei der Debütausgabe des virtuellen 24-Stunden-Rennens?“, sagt Porsche-Gesamtprojektleiter-Werksmotorsport Pascal Zurlinden. „Herzlichen Glückwunsch an alle Fahrer und insbesondere an die Crew des 911 RSR mit der Startnummer 93. Vielen Dank auch an das noch junge Porsche Esports Team. Die harte Arbeit der vergangenen Tage und Wochen hat sich ausgezahlt.“

Eine Podiumsplatzierung hatte auch der Porsche 911 RSR mit der Startnummer 92 fest im Blick, bevor das Auto von Werksfahrer Matt Campbell, Porsche-Junior Jaxon Evans (beide Australien), Mack Bakkum (Niederlande) und Jeremy Bouteloup (Frankreich) knapp eine Stunde vor dem Rennende einem Verbindungsfehler mit dem Server zum Opfer fielen. Sie erreichten das Ziel noch auf GTE-Rang 11.

Ebenfalls ein Kandidat für eine Top-3-Platzierung war das Nummer-91-Auto, das sich die beiden Porsche Formel E-Werksfahrer André Lotterer (Deutschland) und Neel Jani (Schweiz) mit dem US-Amerikaner Mitchell de Jong und dem Finnen Martti Pietilä teilten. Kurz vor Beginn des letzten Renndrittels kostete ein Server-Problem bei einem Fahrerwechsel wertvolle Zeit, nachdem sie bis in die Morgenstunden zu den Top vier gehörten. Für sie endete das digitale Le Mans auf Platz zwölf.

Kein Glück hatten die Werksfahrer Simona de Silvestro (Schweiz) und Patrick Pilet (Frankreich) sowie die Simracer Martin Krömke (Deutschland) und David Williams (Großbritannien). De Silvestro wurde nach nur 30 Minuten unverschuldet in einen Unfall verwickelt und fiel weit zurück. Ein Dreher von Pilet ins Kiesbett zur Rennhalbzeit besiegelten das vorzeitige Aus.

Ergebnis LMP2-Klasse 
1. Deletraz/Marciello/Wisniewski/Brzezinski (CH/I/POL/POL), Oreca 07 LMP2, 371 Runden
2. Dillmann/Guerrieri/Simoncic/Pedersen (F/ARG/SLO/DK), Oreca 07 LMP2, 371 Runden
3. Canapino/Aitken/Arana/Romanidis (ARG/GB/E/GR), Oreca 07 MP2, 371 Runden

Ergebnis GTE-Klasse: 
1. Tandy/Güven/Rogers/Östgaard (GB/TR/AUS/N), Porsche 911 RSR, 339 Runden
2. Thiim/Westbrook/Sörensen/Biancolilla (DK/GB/DK/I), Aston Martin Vantage, 338 Runden
3. Juncadella/Beche/Jajovski/Kappet (E/CH/NMK/EST), Corvette C7.R, 337 Runden
5. Pera/Hartog/Francesconi/van Dooren (I/NL/I/NL), Porsche 911 RSR, 337 Runden
9. Pereira/Olsen/Neuendorf/Siara (LUX/N/D/POL), Porsche 911 RSR, 335 Runden
11. Evans/Campbell/Bakkum/Bouteloup (NZ/AUS/NL/F), Porsche 911 RSR, 333 Runden
12. Lotterer/Jani/DeJong/Pietilä (D/CH/USA/FIN), Porsche 911 RSR, 333 Runden
16. Hörr/Kolkmann/Giusa/Müller (D/D/D/D), Porsche 911 RSR, 325 Runden
DNF Barker/Watson/Maguire/Masciulli (GB/GB/IRL/I), Porsche 911 RSR, 324 Runden 
DNF Pilet/de Silvestro/Krönke/Williams (F/CH/D/GB), Porsche 911 RSR, 166 Runden

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