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WEC-Finale in Le Mans: Porsche-Werksfahrer kämpfen um Titel

Das 24-Stunden-Rennen in Le Mans am 15. und 16. Juni ist das WEC-Super-Season-Finale. Nach dem vorzeitigen Gewinn des WEC-Herstellertitels kämpfen zwei Porsche Fahrerteams um die Fahrerweltmeisterschaft. Insgesamt gehen zehn Porsche 911 RSR in Frankreich an den Start.

„Den Herstellertitel haben wir bereits sicher, zudem wird eines unserer Pilotenduos aus der WEC die Fahrermeisterschaft gewinnen. Viel besser könnte die Situation vor dem Saisonfinale gar nicht sein“, sagt Porsche-Motorsport-Leiter Fritz Enzinger. „Dennoch haben wir hohe Ziele. Wir möchten die 24 Stunden von Le Mans erneut gewinnen.“ Kévin Estre (Frankreich) und Michael Christensen (Dänemark) in der Startnummer 92 oder Gianmaria Bruni (Italien) und Richard Lietz (Österreich) in der Startnummer 91 werden sich im 24-Stunden-Rennen den WM-Titel der Fahrer sichern.

„Ich bin ein wenig hin- und hergerissen. Auf der einen Seite wollen Michael und ich den Fahrertitel holen. Dafür müssen wir solide Punkte einfahren. Wir müssen nicht alles riskieren. Auf der anderen Seite ist Le Mans ein Rennen, das man unbedingt gewinnen will”, sagt Kévin Estre. Le-Mans-Vorjahressieger Porsche wird wie schon 2018 mit vier Werksfahrzeugen in der GTE-Pro-Klasse antreten. Drei Kundenteams bringen sechs weitere rund 510 PS starke Sportwagen aus Weissach zum Klassiker nach Le Mans. Somit sind insgesamt zehn Porsche 911 RSR auf dem legendären Circuit des 24 Heures im französischen Departement Sarthe am Start.

Porsche startet am kommenden Wochenende mit vier Werkteams in Le Mans

Das Rennen
Das 24-Stunden-Rennen in Le Mans gilt als traditionsreichster Langstreckenevent weltweit. Die erste Auflage des Rennens zur Darstellung von automobiler Innovation, Haltbarkeit und Performance fand 1923 statt. Einzig im Jahr 1936 (Generalstreik in Frankreich) und im Zeitraum von 1940 bis 1948 (Zweiter Weltkrieg und Wiederaufbau) wurde der Klassiker in der nordwestfranzösischen Stadt nicht ausgetragen. In diesem Jahr findet die 87. Auflage der 24 Stunden von Le Mans statt. Am Nachmittag des 15. Juni werden 62 Fahrzeuge in vier Klassen in das Rennen starten – so groß war das Teilnehmerfeld auf der 13,626 Kilometer langen Strecke noch nie. Der Kurs ist eine Kombination aus permanenter Rennstrecke (Circuit Bugatti) und öffentlichen Straßen, die während des Events für den Verkehr gesperrt werden. Die berühmte Hunaudières-Gerade – oft auch als „Mulsanne“ bezeichnet – ist abseits der Rennwoche die Hauptverbindungsstraße zwischen Le Mans und Tours. Berühmt und berüchtigt zugleich sind die schnellen Porsche-Kurven. Hohes Tempo und schmale Auslaufzonen sorgen dort für besonderen Nervenkitzel und spektakuläre Rennszenen.

Die Fahrer des Porsche GT Teams
Die Vorjahressieger Kévin Estre, Michael Christensen und Laurens Vanthoor (Belgien) werden sich erneut am Steuer des Porsche 911 RSR mit der Startnummer 92 abwechseln. Im Schwesterauto mit der Nummer 91 agieren Gianmaria Bruni und Richard Lietz, die beim Langstreckenrennen in Le Mans wie bereits 2018 von Frédéric Makowiecki (Frankreich) unterstützt werden. Die beiden Neunelfer aus der IMSA WeatherTech SportsCar Championship treten im Design des in Nordamerika äußerst erfolgreichen Teams Brumos Racing an. Die Werksfahrer Earl Bamber (Neuseeland), Patrick Pilet (Frankreich) und Nick Tandy (Großbritannien) teilen sich das Fahrzeug mit der Startnummer 93. Das jüngste Porsche-Fahrertrio bilden Sven Müller (Bingen) und die beiden Porsche Young Professionals Mathieu Jaminet (Frankreich) und Dennis Olsen (Norwegen) mit der Nummer 94. Das Porsche GT Team aus der US-Langstreckenserie hatte zuletzt die drei Rennen in Sebring, Long Beach und Mid-Ohio gewonnen.

Die Kundenteams
Das Porsche-Kundenteam Proton Racing wird mit Unterstützung des US-Schauspielers Patrick Dempsey seinen größten Einsatz aller Zeiten bei den 24 Stunden von Le Mans absolvieren. Die Mannschaft aus dem schwäbischen Ummendorf setzt vier Porsche 911 RSR ein. In der Startnummer 77 fahren Teameigner Christian Ried (Schöneburg), Porsche Young Professional Matt Campbell (Australien) und Porsche Junior Julien Andlauer aus Frankreich. Im Schwesterauto mit der Nummer 88 wechselt sich Porsche Young Professional Matteo Cairoli (Italien) mit dem Japaner Satoshi Hoshino und dem Italiener Giorgio Roda ab. Porsche-Werksfahrer Patrick Long (USA) teilt sich das Cockpit der Startnummer 99 mit seinem Landsmann Tracy Krohn und Niclas Jönsson (Schweden). Unter der Nennung von Proton Competition geht das italienische Vater-Sohn-Gespann Louis und Philippe Prette gemeinsam mit Vincent Abril (Frankreich) im Porsche 911 RSR mit der Nummer 78 an den Start.

Im Porsche 911 RSR des Teams Dempsey Proton Racing teilen sich Patrick Long, Tracy Korn und Niclas Jönssons das Cockpit

Team Project 1 kämpft mit Werksfahrer Jörg Bergmeister (Langenfeld) sowie mit Patrick Lindsey (USA) und Egidio Perfetti (Norwegen) um den Gewinn der Titel in der GTE-Am-Klasse. Die Kundenmannschaft aus Lohne, die ihre erste Saison in der FIA WEC bestreitet, führt die Team- und Fahrerwertung vor dem Finale in Le Mans an. Project 1 schickt den Porsche 911 RSR mit der Startnummer 56 als Art Car auf die Strecke. Der amerikanische Pop-Art-Künstler Richard Phillips kreierte ein auffälliges Design, das im Rahmen des Testtages in Le Mans (2. Juni) vorgestellt wurde. Am Steuer des Fahrzeugs von Gulf Racing (Nummer 86) wechselt sich Porsche Young Professional Thomas Preining (Österreich) mit den beiden Briten Benjamin Barker und Michael Wainwright ab.

Porsche-Erfolge bei den 24 Stunden von Le Mans
Porsche ist in der fast 100-jährigen Geschichte des Langstreckenklassikers in Frankreich die mit Abstand erfolgreichste Marke. 19 Gesamttriumphe und 107 Klassensiege stehen für den Sportwagenhersteller aus Stuttgart zu Buche. Porsche-Fahrer erzielten auf dem traditionsreichen Rennkurs zahlreiche Bestmarken. 1970 gelang Hans Herrmann (Stuttgart) und Richard Attwood (Großbritannien) im 917K der erste Gesamtsieg für Porsche in Le Mans. Ein Jahr später stellten Helmut Marko (Österreich) und Gijs van Lennep (Niederlande) bei ihrer Triumphfahrt im baugleichen Auto einen Distanzrekord (5.335,31 Kilometer) auf, der erst 39 Jahre später gebrochen werden konnte. Zuvor hatte der Brite Jackie Oliver im Porsche 917LH in 3:13,600 Minuten eine Rundenzeit gefahren, die bis heute in offiziellen Sessions unerreicht ist. Im Jahr 2018 setzte Gianmaria Bruni im Qualifying mit 3:47,504 Minuten eine neue Bestmarke für GT-Fahrzeuge in Le Mans.

Der Porsche 911 RSR
Der aktuelle Porsche 911 RSR feierte 2017 in Silverstone sein Debüt in der Sportwagen-Weltmeisterschaft WEC. In der laufenden Super Season 2018/2019 belegte der Rennwagen aus Weissach in Le Mans 2018 die ersten beiden Plätze in der Kategorie GTE-Pro und holte den Klassensieg in der GTE-Am. Der wassergekühlte Vierliter-Boxermotor basiert auf der siebten Generation der Sportwagenikone 911 und leistet je nach Restriktor rund 510 PS. In Le Mans 2019 gehen die Werksfahrzeuge erneut in besonderen Designs auf die Strecke. Die beiden Porsche 911 RSR aus der FIA WEC tragen auf dem Dach ein Weltmeisteremblem und goldene Farbstreifen als Insignien des Titelgewinns. Die Schwesterautos aus Nordamerika werden in jenem Brumos-Design antreten, das in den ersten beiden Saisonläufen der IMSA WeatherTech SportsCar Championship auf den US-Traditionsstrecken Daytona und Sebring verwendet wurde.

Die Zeiten
Das 24-Stunden-Rennen von Le Mans beginnt am Samstag, den 15. Juni 2019, um 15:00 Uhr Ortszeit. Zuvor findet am Mittwoch, 12. Juni, um 16:00 Uhr das einzige Freie Training statt. Die drei Qualifikationstrainings starten am Mittwoch, 12. Juni, um 22:00 Uhr sowie am Donnerstag (13. Juni) um 19:00 Uhr und um 22:00 Uhr. Ein weiteres Highlight der Veranstaltung ist die Fahrerparade am Freitag, 14. Juni, ab 17:00 Uhr in der Innenstadt von Le Mans.

Das Rennen in TV und Internet
Der Sportsender Eurosport überträgt das Training, die Qualifikationen und das gesamte Rennen live auf seinem Kanal Eurosport 1 und als Livestream im Eurosport-Player. Der Pay-Streamingdienst Motorsport.tv bietet ebenso Livebilder von allen Sessions wie die Bezahl-App der FIA WEC. Der deutsche Free-TV-Sender SPORT1 zeigt umfangreiche Highlights am Montag, 17. Juni, ab 20:30 Uhr sowie im Porsche GT Magazin am Mittwoch, 19. Juni, ab 23:00 Uhr. Im Pay-TV-Kanal SPORT1+ wird das Renngeschehen am Montag, 17. Juni, ab 19:15 Uhr zusammengefasst.


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