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Porsche gewinnt die GT-Klasse bei den 24 Stunden von Le Mans

Porsche hat die GTE-Pro-Klasse bei den 24 Stunden von Le Mans gewonnen. Die Werksfahrer Gianmaria Bruni aus Italien, Richard Lietz aus Österreich und Frédéric Makowiecki aus Frankreich überquerten den Zielstrich am Ende eines intensiven und spannenden Rennens über 350 Runden auf Platz eins.

Das Trio am Steuer des Porsche 911 RSR mit der Startnummer 91 stellte somit einen neuen Distanzrekord für GTE-Fahrzeuge auf: 4.769 Kilometer. Das Schwesterauto mit Kévin Estre (Frankreich), Michael Christensen (Dänemark) und Laurens Vanthoor (Belgien) am Steuer beendete die 90. Auflage des Langstrecken-Klassikers auf Rang vier. In der GTE-Am-Kategorie fuhr das Porsche-Kundenteam WeatherTech Racing auf das Siegerpodest.

„Das Porsche GT Team hat unsere großartige Tradition bei den 24 Stunden von Le Mans am heutigen Tage fortgeschrieben. Dieser Erfolg macht mich sehr stolz“, freut sich Michael Steiner, Vorstand Forschung und Entwicklung der Porsche AG. „Mein großer Dank gilt dem Team, den Fahrern und allen, die in unserem Entwicklungszentrum in Weissach ihre Expertise und Leidenschaft in die Waagschale geworfen haben, um diesen 109. Klassensieg für Porsche zu realisieren.“

„Sieg beim letzten Werkseinsatz mit dem 911 RSR in Le Mans – das ist ein unbeschreibliches Gefühl“, jubelt Thomas Laudenbach, Leiter Porsche Motorsport. „Als unsere Startnummer 92 in Führung liegend einen Reifenschaden hatte, dachten wir, es könnte alles vorbei sein. Aber auch die Mitbewerber von Corvette hatten Pech. Genau in diesem Moment waren wir mit der Nummer 91 zur Stelle – weil bei uns niemand aufgegeben hat: die Fahrer nicht und das Team ebenso wenig. Wir sind für die harte und konsequente Arbeit, die auch im Hintergrund stattgefunden hat, entsprechend belohnt worden. Das fühlt sich einfach nur gut an!“
Die 24 Stunden von Le Mans hatten am Samstag bei Sonnenschein, sommerlichen Temperaturen und vor großer Kulisse begonnen. Auf dem zu Beginn bis zu 40 Grad Celsius warmen Asphalt sicherten die beiden Porsche 911 RSR zunächst die Positionen drei und vier ab und hielten sich in Schlagdistanz zur Spitze. Die großen Stunden schlugen mit Beginn des Sonnenuntergangs. Die beiden 378 kW (515 PS) starken Rennwagen konnten bei kühleren Temperaturen über große Distanzen den maximalen Grip der Reifen nutzen und nach vorn fahren. Die erfolgreiche Crew der Startnummer 91 erlebte am Abend einen Rückschlag: Aufgrund des Verlassens der Strecke musste Makowiecki eine Durchfahrtsstrafe antreten. Anschließend kam das Siegerauto ohne weitere Zwischenfälle über die Distanz und profitierte auf dem Weg zum Klassen-Triumph unter anderem auch vom Pech der Konkurrenz. Im Ziel hatte der 911 RSR, der letztmals in Le Mans im Werkseinsatz an den Start ging, den Zielstrich mit einem Vorsprung von 42,684 Sekunden überquert.

Die Startnummer 92 hatte unterdessen großes Pech. Kévin Estre, Michael Christensen und Laurens Vanthoor waren im Rennen mit bärenstarken Vorstellungen in der Nacht an die Spitze gefahren. Das Trio aus Frankreich, Dänemark und Belgien – Klassensieger in Le Mans 2018 – erarbeitete sich bin zum Sonnenaufgang einen Vorsprung von mehr als zwei Minuten. Doch dann kam der Rückschlag: Kurz vor 8:00 Uhr am Sonntag platzte der rechte Vorderreifen am 911 RSR und zerstörte große Teile der Fahrzeugfront. Durch die langsame Fahrt zurück an die Box und die anschließende 10-minütige Reparatur büßte das Team drei Runden ein. Am Ende fuhr die Startnummer 92 auf Platz vier ins Ziel.

„Wir haben ein klassisches Langstrecken-Rennen erlebt. Derjenige, der am wenigsten Zwischenfälle durchmacht, der steht am Ende auf dem Siegerpodest ganz oben: Das war heute unsere Nummer 91“, bilanziert Alexander Stehlig, Leiter Werksmotorsport FIA WEC. „Das freut mich sehr für die siegreiche Crew, der in der Vergangenheit oftmals das notwendige Glück fehlte. Die Mannschaft in der 92 hatte Pech mit einem unverschuldeten Reifenschaden, gab aber nie auf. Platz vier bringt uns viele wichtige Punkte in der Meisterschaft. Außerdem begeistert mich, dass wir mit der aktuellen Version unseres Autos, dem RSR-19, endlich in Le Mans gewonnen haben.“

In der GTE-Am-Klasse präsentierten sich gleich fünf Porsche 911 RSR als mögliche Siegkandidaten. Am Ende aber war es nur einer Mannschaft gelungen, den harten Wettbewerb über 24 Stunden ohne große Zwischenfälle zu überstehen. Die Startnummer 79 von WeatherTech Racing mit Julien Andlauer aus Frankreich sowie den beiden Amerikanern Cooper MacNeil und Thomas Merrill absolvierte nahezu makellose 343 Runden und fuhr auf Platz zwei. Die Nummer 86 von GR Racing erreichte Rang vier. Die Mannschaft von Hardpoint büßte 75 Minuten vor dem Ende alle Chancen auf einen Podestplatz ein. Der Indonesier Andrew Haryanto rutschte zu diesem Zeitpunkt als Viertplatzierter ins Kiesbett und verlor in der Folge vier Runden. Die Startnummer 99 wurde letztlich auf Position elf gewertet.

Dempsey-Proton Racing fehlte vor den Augen des US-Schauspielers und Team-Mitbesitzers Patrick Dempsey das notwendige Wettbewerbsglück. Die Nummer 88 kam auf Platz fünf, das Schwesterauto mit der Startnummer 77 fiel rund zwei Stunden vor dem Ende aufgrund eines gebrochenen Querlenkers aus den Top 5 und beendete das Rennen auf Position 14. Die Nummer 93, in der Hollywood-Star Michael Fassbender seine Le-Mans-Premiere feierte, erreichte das Ziel auf dem 16. Rang. Das größte Pech hatte die niedersächsische Mannschaft von Project 1: Das erfahrene Kundenteam musste beide Autos vorzeitig abstellen.

Bei den 24 Stunden von Le Mans, dem dritten Saisonrennen der FIA Langstrecken-Weltmeisterschaft WEC, geht es um doppelte WM-Punkte. Porsche konnte seine Spitzenposition in der Herstellerwertung durch den Erfolg in Frankreich ausbauen. Die neuen Le-Mans-Klassensieger Bruni und Lietz haben die Führung in der Fahrerwertung übernommen. Der vierte Saisonlauf findet am 10. Juli auf der italienischen Formel-1-Strecke in Monza statt.

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Redaktion 9ELF